Im Spätsommer 2019 ist mit Localizor.io eine SaaS-Lösung an den Start gegangen, die es Spieleentwicklern ermöglicht, ihre Spieler auf einfache Weise dazu einzuladen, bei der Übersetzung ihres Spiels zu helfen. Entwickelt und umgesetzt wurde Localizor von Jonas Hovgaard, dem Chef von Hovgaard Games, die 2017 die beliebte Sandbox-Simulation Startup Company veröffentlicht haben.
Wie funktioniert Localizor?
Interessierte Spieleentwickler können den Usern ihr Spiel quasi häppchenweise zur Übersetzung bereitstellen, indem sie sogenannte Strings in ihrer Ausgangssprache auf Localizor hochladen. Ein String kann ein einzelnes Wort sein oder auch 2-3 Sätze umfassen. Variablen, die in allen Übersetzungen gleich sein sollen, werden als sogenannte Keys markiert und von den Übersetzern dann unverändert übernommen.
Vom String zur fertigen Übersetzung
Interessierte Übersetzer können den String dann ganz einfach in ihre Muttersprache übersetzen und neben dem Original einfügen. Andere User können diese Übersetzung dann überprüfen und mit einem Upvote für gut befinden. Alternativ können sie aber auch eine bessere Übersetzung einreichen. Bekommt ein Übersetzungsvorschlag 3 positive Votes, wird er dem Spieleentwickler zum Export zur Verfügung gestellt, damit dieser den übersetzten String wieder ins Spiel einpflegen kann. Mit steigender Nutzerzahl will Localizor die für den Export notwendige Upvotezahl dann langsam anheben, um die gewünschte Qualität zu gewährleisten.
Ranglisten, Prestige Punkte und Belohnungen für fleißige Übersetzer
Auf Localizor sind bereits alle möglichen Sprachen anzutreffen und auch einige Entwickler haben ihr Spiel bereits hinterlegt. Aktuell wird zum Beispiel an den Übersetzungen von Flotsam oder Parkasaurus gearbeitet. Damit auch die Übersetzer einen Anreiz haben gibt es Ranglisten für einzelne Sprachen. Außerdem können sich Übersetzer sogenannte Prestige Points verdienen, wenn ihre Übersetzungsvorschläge einen Upvote bekommen (10 Punkte) oder ihre Übersetzung es ins Spiel schafft (15 Punkte). Hat ein Übersetzer genug Prestige Points gesammelt, kann er diese in eine von zahlreichen Belohnungen eintauschen und sich in der Belohnungsübersicht ein Spiel aussuchen.
Für viele Spieleentwickler ist es wichtig ihr Spiel in Englisch zu veröffentlichen. Die Lokalisierung in andere Sprachen wird häufig hinten angestellt, für die Zeit nach dem Release. Natürlich ist es für viele Entwickler auch eine Frage des Geldes, aber dadurch, dass sie sich auf eine Sprache beschränken, lassen sie leider ziemlich viel Potenzial ungenutzt, wie auch Jonas Hovgaard in seinem Blog erklärt. Wer nicht das Geld für professionelle Übersetzer hat, kann aber nun zumindest mit einer Plattform wie Localizor die Community diese Arbeit erledigen lassen.
Localizor aus Anwender-Perspektive
Ich kann Localizor natürlich nur aus Sicht eines Übersetzers beurteilen, aber es macht wirklich Spaß! Ein ansprechendes Layout und Gamification Elemente für die notwendige Motivation. Vor allem aber bietet Localizor eine leicht zugängliche Oberfläche und vereinfacht Übersetzungen enorm. Ein System für alle, an dem jeder teilnehmen kann. Kein herumwuseln in diversen Editoren und unübersichtlichen Textdateien mehr.
Localizor.io möchte wachsen und hat viel Potenzial!
Im nächste Schritt möchte Localizor unbedingt weitere Spieleentwickler gewinnen, die ihr Spiel mit Hilfe der Crowd übersetzen lassen. Und natürlich ist auch jeder interessierte Übersetzer äußerst gerne gesehen. In dem Projekt von Hovgaard Games steckt enorm viel Potenzial für die Entwicklerszene.
Hovgaard Games ist vollkommen offen für Vorschläge und Ideen um seiner Plattform weitere Features hinzuzufügen. Ein detaillierter FAQ Bereich sollte alle offenen Fragen beantworten. Ich für meinen Teil möchte mich in Zukunft gerne regelmäßig an Localizor beteiligen. Sei es mit eigenen Übersetzungen oder nur durch entsprechendes Voting für die Arbeit anderer. Schaut mal rein, die Anmeldung ist ganz einfach und natürlich kostenlos.